LIFESTYLE | WARUM ATTILA HILDMANN MEIN LEBEN VERÄNDERTE,ICH VEGANERIN BIN UND WAS ICH ÜBER DEN FLEISCHKONSUM DENKE


 
Heute möchte ich einmal das Thema Ernährung und vor allem vegane Ernährung aufgreifen. Viele fragen mich warum ich mich mittlerweile strickt vegan ernähre und verstehen den Wandel von der "Fleischfresserin" zur Veganerin nicht.



Ein Vorwort


Ich war früher stark übergewichtig. Ich habe wirklich alles gegessen, sei es Käsepizza, Sahne, Döner und, und, und. Es konnte gar nicht fettig genug sein. Vor allem aber war ich ein Fan von Nuggets.
Ich habe wirklich sehr viel Fleisch gegessen, so viel ,dass es für mich schon ein High Light war ,wenn mein vegetarisches Gericht eine Käsepizza war. Nachdem ich 20 Kilo abgenommen habe, bin ich in ein komisches Verhaltensmuster gekommen. Ich hatte natürlich wahnsinnige Angst wieder zu zunehmen und wollte das mit allen Mitteln verhindern. Innerhalb eines Jahres von 63 auf 43 Kilo zu kommen war wirklich ein schwerer Weg für mich, der mit viel Sport verbunden war und einer strickten Ernährungsumstellung. Was die meisten dabei nicht vermuten war, dass ich mich mit 14 selbst auf Diät gesetzt habe, jeden Tag für mich alleine gekocht habe und sowieso das Ganze alleine durchgezogen habe. Bis ich ungefähr 17 war, also 2 Jahre habe ich dann unglaublich wenig gegessen. Ich war eine Naschkatze geworden, weil ich es mir ein Jahr  lang verboten hatte Zucker zu essen.


Ich war nur am backen, ihr werdet euch sicher noch an meine Cupcake Phasen erinnern. Wie dem auch sei, ich habe dann am Tag lieber 2 fettige Kalorienbomben gegessen anstelle von anderen gesünderen Alternativen. Ich habe Kalorien gezählt und hatte unglaubliche Angst durch meine Essgewohnheiten wieder zu zunehmen. Ich würde nicht sagen, dass ich eine Essstörung habe oder jemals hatte, aber ich wusste es einfach nicht besser und habe nur gemerkt, dass es funktionierte. Irgendwann als ich wirklich etwas knochig aussah, so im Rückblick, fragte mich eine Freundin, ob ich mit ihr Mitglied in einem Fitnessstudio werden wollen würde. Das war etwa mit 17 1/2. Ich wollte schon früher immer zum Fitness ,aber es wurde mir nicht erlaubt. Nachdem ich also von 15 - 17 1/2 Jahren keinen Sport gemacht habe, fing das ganze etwas wackelig an. Ich biss mich aber, genau wie damals, einfach durch und habe die Challenge angenommen. Es war kein leichter Kampf, aber einer der sich gelohnt hat. So ging es dann weiter, ich machte viel Sport, aber selbst beim Sport kann mal viel falsch machen, man kann nämlich nur Cardio machen, was nur Fett verbrennt, aber keine oder kaum Muskeln aufbaut und den Körper definiert. Also sah ich zwar "besser" aus, aber nicht wirklich gut. Mittlerweile trainiere ich regelmäßig mit Gewichten und treibe 5 mal Minimum pro Woche Sport.

Das ersten mal vegan

Nachdem ich dann im April 2013 meine erste Vegan for Fit Challenge angefangen habe, ging es auch los. Erst einmal hatte ich die schlimmsten Vorurteile gegen das vegan essen, stöhnte nur rum, dass ich nichts mehr essen könnte und war unglaublich unzufrieden. Wieder habe ich das ganze alleine angefangen, und die 30 Tage vollkommen lückenlos durchgezogen. Ich aß zwar fast keinen Zucker mehr bevor ich die Challenge begann, dafür unglaublich viel Süßstoff, trank Selters mit Kohlensäure und aß unglaublich viel Weizen. Ich hatte zwar nicht mehr das Gefühl übergewichtig zu sein und sah auch nicht so aus, war aber durch diese "ungesunde" Ernährung unglaublich aufgebläht.



Aber nun zu meiner ersten vegan for fit Challenge. Was war alles verboten?
So ziemlich alle meine Laster. Da ich absolut keinen Kaffee und Alkohol trinke und auch nie geraucht habe, waren das zum Glück kleine Probleme für mich. Ich war aber ein unglaublich großer Fan von Cola Light, Protein Shakes, Süßstoff, Weizen und Kohlensäure in Selter.
Das war alles verboten und hat so ziemlich gefühlte 80%  Prozent meiner gesamten Ernährung ausgemacht. Ich will nicht sagen, dass die 30 Tage leicht waren, aber sie waren DAS BESTE,DAS ICH JE FÜR MICH GETAN HABE.

Nach 30 Tagen


Nach 30 Tagen habe ich gemerkt, dass ich kein Fleisch mehr essen möchte, nie wieder, aber Fisch mochte ich immer noch unglaublich gerne. An dem 31 Tag habe ich für mich und meinen Freund für 69 Euro Sushi gekauft und gefressen wie ein bekloppt - wie dumm!


Ich begab mich erst einmal in einen "Futterrausch" bis ich mich entschied nach 2 Wochen die nächste Vegan for Fit Challenge anzufangen. Dieses Mal konnte ich auch meine Mama überreden mitzumachen. Für mich war es leichter geworden keine Selter mehr zu trinken und keinen Süßstoff mehr zu essen, obwohl es bei mir schon ein trinkzustand war, aber das ganze Thema war noch nicht wirklich abgehakt. Wir machten also eine zweite Challenge und ich muss sagen, dass es nach diesen 30 Tagen für mich mit Süßstoff, Cola Light, Weizen und Kohlensäure vorbei war, und ich bin bis heute noch unglaublich stolz bin diese Laster abgelegt zu haben.

Eine Reise die alles veränderte


Im Juli ging es für mich mit meine Mama in die USA. Das Land der Fast Food Sünden könnte man sagen. Ich war zu diesem Zeitpunkt Pescetarierin, also eine Vegetarierin die Fisch isst. Ich sagte zu mir, dass ich nach dieser Reise aufhören würde Fisch zu essen und eine "richtige" Vegetarierin werden würde. In den 4 Wochen USA aß ich genau 4 Mal Fisch. Ich nahm keinen Süßstoff und kein Weizen zu mir und keine Kohlensäure.

Zurück von der Reise


Als ich von der Reise zurück war, lebte ich vegetarisch. Ich stellte mir das Ziel 1 Jahr lang vegetarisch zu essen, um zu testen ob ich es schaffen würde, aber auch in der Hoffnung mir Fisch abzugewöhnen. In den ersten 3 Monaten war es schwer für mich den anderen dabei zu zusehen wie sie Fisch aßen, aber das legte sich dann auch.

Der siebte Monat und der letzte Protein Shake meines Lebens


Solange hat es gebraucht,7 Monate, dann habe ich die Vegan for Youth Challenge mit meiner Mama gestartet. Das hieß, dass ich ab dem 1. Februar 2014 für zwei Monate vegan essen würde. Ich dachte mir damals, dass ich niemals Veganerin werden würde. Ich trank zu gerne Milch und aß eier. In diesen zwei Monaten habe ich mich aber ganz genau mit der Ethik des vegane Lebens auseinander gesetzt, habe die Produktionen hinterfragt und nach einem Monat an meine Mama und meinen Freund eine SMS geschrieben "Ich denke, dass ich auch nach der Challenge weiter vegan essen werde".

Das war der Anfang, der Anfang vom veganen Leben. Am 1 April war meine Vegan for Youth Challenge beendet und mein Leben als Veganerin hatte begonnen. Ich habe schon in meiner vegetarischen Zeit oft vegan gegessen, aber eben nicht lückenlos.


Die Überzeugung treibt mich an

Die meisten Leute fragen mich immer noch warum ich Veganerin bin und ich kann nur eines sagen - aus Überzeugung. Ich habe mich mit dem Thema wirklich genauestens auseinander getestet und möchte nie wieder der Grund dafür sein, dass ein Tier wegen meinem Konsum leiden muss. Wer rechtfertigt den Mord an einem Schwein, und wer legt fest, ob ein Küken einen Daseinsberechtigung hat oder nicht? Wer nimmt sich das recht die Milch von der Kuh solange zu saugen bis Blut kommt und warum sehen dabei alle weg?

Ganz einfach- die Leute machen es sich einfach. "Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß" ,aber auch nicht unschuldig.

Wir Konsumenten sind der Faktor, der die Nachfrage beeinflusst. Wir entscheiden, ob das Schwein getötet wird oder nicht, denn wir sind diejenigen die das Tier essen. Wenn man sich einmal damit beschäftigt, dass man der Grund ist, warum ein Tier stirbt und vor allem wie - möchte man dann noch Fleisch essen? Wenn man denkt, dass jedes ei einmal ein Küken geworden wäre, wie viel ist ein Ei am Sonntag dann wert?
Es ist kein Verzicht für mich, natürlich würden mir diese Dinge schmecken, aber man muss Prioritäten setzen. Man kann natürlich einfach weiter machen und alles ignorieren, um sein Gewissen zu beruhigen, um sich nicht verantwortlich vorzukommen, aber ich denke mittlerweile weiß jeder von uns, wie grausam die Verhältnisse der Tiere sind, wie bestialisch sie geschlachtet und davor gequält werden. Es gibt auf dieser Welt kein unrechtes Leben und niemanden der sich berechtigen darf ein Tier zu töten. Diese Menschen verstecken sich hinter dem Konsument. Wir sind eine Gesellschaft, die alles billig und schnell haben will, das ist der Grund warum die Verhältnisse noch schlimmer geworden sind. Der Produzent versteckt sich hinter diesen Bedürfnissen und lässt so auch produzieren.


Ich jedenfalls möchte nie wieder in meinem Leben der Grund dafür sein, dass ein Tier leidet. Ich bin vielleicht nur eine von vielen, aber  auf ein Jahr gerechnet sind es einige leben, die damit verschont bleiben.



VEGAN FOR LIFE.