LIFESTYLE | ANGST UND TERROR - DER VORFALL AM BREITSCHEIDPLATZ IN BERLIN

berlin weihnachtsmarkt breitschidplatz 19.12.16
Der Schock sitzt tief und noch immer kommen mir die Tränen. Ich habe mich gestern dazu entschieden gehabt spontan mit meiner Mama "Bummeln" zu gehen und über den Weihnachtsmarkt am Ku'damm zu schlendern. Keiner von uns hätte das Folgende erwartet..


Terror und Gewalt umgeben uns. Egal ob Aleppo, Bomben in der Türkei, ein Flughafen in Brüssel oder Anschläge in Frankreich - die Nachrichten sind mehr als schockierend und informieren nur noch darüber, was für ein schwarzes Loch unsere Welt mittlerweile geworden ist.

Der erste dieser plötzlichen Schocks ereilte mich während meiner USA Reise, als ich einer Freundin schrieb, die in Nizza vom LKW angefahren wurde und seit dem im Krankenhaus liegt.

Ich bin ein sehr tiefgründiger Mensch und denke über viele Dinge nach und stelle mir viele Fragen. Wir alle wünschen uns Frieden, naja fast alle. Es gibt auch Menschen, die sich in Angst und Terror wohl fühlen und uns verunsichern wollen. Es ist leicht gesagt, aber ich meine, dass man dem nicht nach geben darf.

Der Schock sitzt zwar noch immer tief in mir, aber ich versuche klar zu denken. Wir alle, gerade wir Menschen in Berlin, gehen schon lange von einem Anschlag aus. Berlin, als Zentrum Deutschlands und des Regierungssitzes stellt natürlich ein großes Symbol dar, das Terroristen sicher gerne brennen sehen wollen.

Es war so zufällig, dass ich heute mit meiner Mutter zum Ku'damm gefahren bin. Ich dachte, es wäre eine schöne Idee sich die weihnachtliche Beleuchtung anzusehen, da es sie doch so fasziniert und sie doch so auf Weihnachten eingestimmt ist. Wir stiegen am Wittenberg Platz also in den M29 Bus und fuhren den Ku'damm bis zur S Bahn Halensee hinunter.


Nach der ersten Station, wunderten wir uns, was plötzlich los war. Auf einmal sahen wir unendlich viele Polizeiwagen und hörten nur noch Sirenen. Während ich am Fenster klebte, um die schönen Momentaufnahmen einzufangen, bemerkte meine Mutter ein Blitzen am Breitscheidplatz, direkt neben der Gedächtniskirche.

Wir wollten zwar erst über den Weihnachtsmarkt laufen, allerdings war es so voll, dass wir doch weitergefahren sind. Die Polizei schnitt unseren Bus und rannte auf den Weihnachtsmarkt am Europa Center durch.

Wir dachten, dass es wohl brennen würde oder irgendwelche Taschendiebe unterwegs wären und dachten uns erst einmal nicht mehr. Doch als wir den Ku'damm wieder runter gelaufen sind, nahm der Einsatz nur noch mehr zu und wir würden skeptisch und sind wieder in den Bus eingestiegen.

Eine Freundin von mir Postete plötzlich auf Facebook über einen LKW der in den Weihnachtsmarkt gefahren ist, an dem wir gerade vorbei gefahren waren, genau zu der Zeit, als der LKW in den Markt gerast ist.


**** TWEETS DER BERLINER POLIZEI ****

+EIL+
Soeben ist ein LKW über den Gehweg am #Breitscheidplatz gefahren. Unsere Kolleg. melden Verletzte. Weitere Infos folgen hier.
^tsm

-

Wir können 9 Tote & viele Verletzte bestätigen. Viele Kolleg. sind am #Breitscheidplatz im Einsatz um die Hintergründe zu ermitteln.

****

Als ich meine Mutter zum Essen eingeladen habe, blieben wir weiter online und haben von den ersten Toten gelesen. Ich fing an zu zittern und uns wurde im Sekunden Takt geschrieben. Den ganzen Abend unterhielten wir uns über das Geschehene. Wir waren so nah an dem Geschehen und sind immer noch unter Schock.

Ich habe lange überlegt diesen Artikel so zu verfassen. Erst habe ich das ganze so abgetan, doch der Schock brach komplett durch und trieb mir Tränen in die Augen. Selbst als ich die letzten Worte dieses Artikels schrieb, ging es wieder mit mir durch. Natürlich meinen viele, dass sie nicht mehr aus dem Haus wollen, aber das ist meiner Meinung auch Quatsch.

Ich bin der festen Überzeugung, dass man diesen Leuten nicht Zuspielen darf. So schwer es auch ist, man muss stark bleiben und sich nicht einschüchtern lassen. Es mag genau das sein, was Leute, die so viel Gewalt in die Welt bringen, sich von unserer Gesellschaft wünschen.

Als eine gemeinsame Nation sollten wir "nein" zu Terror sagen und uns zusammen tun. Es kann nicht sein, dass Menschen einfach Bomben werfen und uns vertreiben. Die Welt mag schon lange kein friedlicher oder unverletzter Ort sein, dennoch darf genau diese Angst nicht über uns siegen und uns leiten.

Wir können zusammen alles schaffen und überwinden, daran glaube ich fest. Es mag eine Warnung sein, wie nahe die Gefahr auch schon in Deutschland ist. Dennoch, lasst uns bodenständig bleiben. Berlin ist meine Heimat. Ich bin im September ganze 42,1 km durch Berlin gelaufen. Berlin ist mein Zuhause und ich und jeder andere wird es sich nicht wegnehmen lassen und in Angst zurück bleiben.

Jeder Zentimeter und jedes Stückchen ist es wert dafür einzustehen und zusammen zu halten. Bleibt stark, sammelt eure Kräfte. Gerade jetzt zur Weihnachtszeit mag es sehr schmerzvoll sein, mit einem solchen Verlust umzugehen. Daher wünsche ich allen Angehörigen viel Kraft. Ich danke auch der Berliner Polizei und Feuerwehr für ihren Einsatz und dafür, dass diese jeden Tag für uns arbeiten und versuchen unsere Gesellschaft zu schützen.

Vieles mag nicht "richtig" laufen oder könnte besser sein. Dennoch darf man nie die Hoffnung und den Glauben verlieren. Es kann und wird bessere Zeiten geben. Es wird nicht leicht, doch jeder einzelne von uns hat es in der Hand. Wir müssen Genau jetzt daran glauben. Wie ein berühmtes Zitat besagt:

"Es ist besser, ein Licht zu entzünden, als auf die Dunkelheit zu schimpfen."
-Konfuzius-