LIFESTYLE | DAS GEHALT EINES BLOGGERS
Gestern bin ich über einen wirklich spannenden Beitrag
gestolpert, der von einem Thema handelt, über das man eigentlich nicht spricht
- Geld. Gerade in einer so undurchschaubaren Berufskategorie wie BloggerIN, ist
das Interesse und die Neugier der Außenwelt und Leser hoch. Heute habe ich mich
entscheiden über dieses Thema zu sprechen..
Wer jetzt auf Zahlen hofft, den muss ich leider enttäuschen.
Auch ich möchte meine Zahlen nicht preisgeben. Jeder Blogger verdient
unterschiedlich und bastelt sich seine eigenen Preise zusammen. Anstatt euch in
diesem Artikel nur Zahlen auf den Tisch zu knallen, möchte ich euch erst einmal
erläutern, was es bedeutet ein Blogger zu sein.
"Ich werde auch Blogger", "Das ist ja
leicht", "Deinen Job hätte ich auch gerne", "Nur ein paar
Fotos und ein paar Wörter"- Wer Bloggt kennt diese Sprüche zu gut, wer
nicht bloggt, hat sich das vielleicht schone einmal gedacht. Ich bin an sich
ein sehr ruhiger Mensch, aber bei diesen Sprüchen fahre ich echt aus der Haut
und kann mich kaum fangen. Ich finde es dermaßen unverschämt die Arbeit eines Bloggers
so abzutun, denn das Meiste bekommen die Leser nicht mit.
Es gehört dazu eine kleine Scheinwelt aufzubauen und auch Blogger
die den Hashtag #fürmehrrealitätaufInstagram setzen, zeigen euch auch nicht,
wie sehr dieser Job, egal ob hauptberuflich oder nebenbei, manchmal an die Substanz
geht und der ständige Druck Leistung zu bringen oder aktuell zu bleiben,
schwächen kann.
Verglichen in der Bloggerwelt bin ich ein kleiner Fisch. Mit
um 6300 Followern auf beispielsweise
Instagram, gehöre ich zu den kleineren in der Szene und ich bekomme schon
manchmal meine Macken. Als Blogger bist du von durchsichtigen Wänden umgeben. Ich
meine, dass Preise wie 800€ bei einem Instagram Bild nicht nur damit zu tun
haben, dass man eine Reichweite von 700K Followern hat, sondern dass man sein Leben
mit der Welt teilt. Als Blogger wirst du alles gefragt, die Leute wissen fast
alles von dir und laut dem Gesetzt bist du dazu verpflichtet deine Adresse ins Internet
zu schreiben. Als Blogger plagst du dich mit Hatern, Websites die deine Bilder
klauen, Abmahnanwälten, Belästigungen und vielleicht sogar Drohungen, wie ich
es schon von manchen Blogger Kollegen gehört habe.
Natürlich gibt es auch die wunderschöne pinke Mädchenwelt,
die voller Firmen ist, die dir Kleidung, Schmuck und sonst etwas schicken wollen,
dich im meisten Fall aber nicht bezahlen wollen, weil sie deinen Job abtun. Als
Blogger kämpft man für seinen Respekt, sein Gehalt und sein Ansehen. Man fährt
zu Events, bekommt Einladungen, hat Deadlines - genau wie in jedem anderen Job
auch. Anders als in anderen Jobs, hört der Tag bei einem Blogger nie auf. Es
gibt kein "einfach mal zwei Wochen Urlaub", denn selbst der Urlaub
ist dein Content. Man kann nicht einfach offline gehen. Man "darf" es
nicht.
Für Außenstehende mag es aussehen als wäre man abhängig von
seinem Telefon, doch in Wirklichkeit gehört das zum Job. Es gibt ja so
niedliche Veranschaulichung was eine Mutter für Berufe ausübt, aber wer fragt
mal, wie es einem Blogger geht. Ein Blogger ist Kolumnist, Fotograf, Stylist,
Finanzexperte, Organisator, Sekretär, Speaker, Designer, Grafiker, in der
Recherche, Retuscheur, Foodstylist und noch so einiges mehr, und das jeden Tag.
Abgesehen davon, gibt es noch mehr, denn auch ein Blogger hat so normale
Aufgaben wie kochen, Haushalt und ähnliches. Dieser eine schnelle Outfitpost hat auch seine 4 Stunden oder
mehr in Anspruch genommen.
Niemand denkt daran, wie der Content entsteht, wenn
man ihn vielleicht nur überfliegt oder sich die schönen Bilder ansieht, für die
man vielleicht gefroren hat, weil das Wetter wieder einmal nicht gepasst hat
aber die Deadline schon zwei Tage überfällig war. Niemand denkt daran, was man in
sein Equipment, wie Kamera, Telefon, Apps, Flatlay Platten (Ich bin mir sicher,
dass dieses Wort von einigen gegooglet wird) oder Domain Registrierung
investiert, oder wie viele Stunden man selbst versucht eine professionelle Website
zu navigieren oder doch mehrere tausende von Euro an einen Graphiker bezahlt.
Wie gesagt, dieser Artikel soll nicht dazu beitragen, dass
ich euch Zahlen geben möchte, sondern euch veranschaulichen möchte, wie diese Zahlen
entstehen. Ich habe mit nur fünfzehn Jahren angefangen zu bloggen. Mein Leben
ist nun also seit fast 7 Jahren im Internet. Manchmal ist es so, dass ich
meinen Freunden etwas erzähle und sie mir sagen, dass sie es auf meinem Blog
gelesen hätten.
Aber das bloggen hat auch andere negative Seiten. Einen Partner
zu finden, der ein so öffentliches Leben akzeptiert ist schwer. Noch schwerer
wird es, wenn man wirklich viel reist. Im Jahr 2016 hatte ich um die 200 Flüge
und war höchstens über das Jahr verteilt 2 Monate zuhause. Es ist also fast ein
Ding der Unmöglichkeit überhaupt im engen Kontakt mit seinen Freunden oder Familie
zu bleiben.
Auch wenn das wie ein Mitleidszeugnis klingen mag, liebe ich
was ich tue. Ich liebe den bunten Rummel, die Fashion Weeks, Events die vielen
neuen Leute die ich kennen lerne und die Möglichkeiten die ich durch meinen Blog
bekomme, die unbezahlbar sind. Ich bin unendlich dankbar für jeden Leser, der
meinen Blog besucht und mich unterstützt, aber ich akzeptiere es nicht, dass
ich vorschnell verurteilt werde und mein Job als leicht abgetan wird, weil ich
keine schweren Sachen heben muss oder vielleicht auf eine tolle Reise
eingeladen werde. Ich habe mich dazu entschieden mein Leben und meine Privatsphäre
mit der Öffentlichkeit zu teilen, und ich meine, dass genauso ich, wie auch
andere Blogger Honorare auch auf dieser Basis durchaus rechtfertigen kann. Wenn
man sich als Blogger dazu entschließt einem Produkt oder einer Firma ein Gesicht
zu geben, dann muss man sich vor seiner Leserschaft auch dafür rechtfertigen
und Fragen beantworten. Einmal im Internet, bleibt der Content für die Ewigkeit,
das sollten wir uns alle bewusst werden.
Als ich also gestern einen Beitrag vom WDR gesehen habe, in
dem 3 Bloggerinnen von einer Youtuberin, die völlig auf ahnungslos tut,
wirklich mies dargestellt wurden, weil diese auf das Thema Gehalt nicht antworten
wollten, hat es mich wirklich sehr enttäuscht. Ich denke niemand meiner Leser würde
diesen Beitrag mit seinem Gehalt kommentieren, sodass viele tausende Leute das
sehen könnten. Dazu müsste man nämlich noch seine Adresse und ein Foto von sich
neben das Gehalt setzen und selbst dann, wäre es nicht genug, denn ein Blogger
hat nicht nur ein Foto von sich im Internet, sondern tausende.
Wenn ihr nun also als Leser oder Außenstehende, die
vielleicht über diesen Beitrag gestolpert sind, darüber nachdenkt was es
bedeutet, Blogger, Youtuber oder Instagrammer zu sein, dann bitte ich euch
darum, diese Gedanken zu verinnerlichen und euch zu überlegen, ob ihr Blogger
oder andere noch einmal so abtut.
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